Wir über uns

1981 Es musste in der Luft gelegen haben – zwei Husumer Bürgerinnen wollten anno 1981 unbedingt etwas machen, das die Kreativität und Spielfreude bei Kindern beflügeln könnte. Unabhängig voneinander favorisierten Gisela Sobeczko, damals Mitglied des Kulturausschusses der Stadt Husum, und die Mitinitiatorin der Kreismusikschule Nordfriesland Gisela Terheggen die Idee, hierfür die Möglichkeiten des Figurenspiels zu nutzten. Ein erstes Treffen in der Husumer Galerie Tobien brachte die Idee voran. Weitere Weggefährten der Anfangsjahre waren Volker Articus, Rolf Jesse und Dr. Klaus Lengsfeld. Zudem konnte Peter Röders, der sehr bekannte, im nahegelegenen Idstedt ansässige Figurenspieler und -bildner, als künstlerischen Berater und Mitstreiter für die folgenden Jahre gewonnen werden.

1983 wurde dann der Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. gegründet, der das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligten auf eine rechtlich sichere Basis stellte und die Ziele klar formulierte. So heißt es im § 2 der Satzung: „Der Verein fördert das Figurenspiel als Theaterform in seiner Ganzheit, ebenso den Einsatz dieses Mediums im musisch-pädagogischen Bereich. Ihm ist wichtig, Anleitungen zum Spielen und Anregungen zum schöpferischen Gestalten zu geben.” Als Signet wurde ein Scherenschnitt des vielseitig begabten Franz Graf Pocci ausgewählt, dessen Name seit dem 19. Jahrhundert untrennbar mit dem Puppenspiel verbunden ist. Dieses Signet wurde von Rolf Jesse für uns überarbeitet und begleitet uns seitdem.

1984 fand dann mit starker Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt sowie der Verwaltung von Stadt und Land erstmals das „Internationale Figurentheater Festival” mit 18 Veranstaltungen in Anlehnung an die Husumer Hafentage statt. Die Eröffnung in der Rotunde des Nissenhauses und die Bereitstellung von Spielstätten im Schloß vor Husum unterstrich wie sehr die Idee im kulturellen Leben der Stadt willkommen geheißen wurde. Das Programm war vielfältig: Michael Ende las aus seinen Werken, eine Bauchrednerin aus den USA trat auf und Altmeister des deutschen Puppenspiels wie Dieter Kieselstein und Wolfgang Kurock zeigten ihre Kunst. Dennoch war Platz für „Newcomer” wie Tilman Harte und das Amateurtheater „Husumer Puppenbühne”. Das Festival fand aber auch ein lebhaftes Echo in der Lokalpresse. Berichterstatter der ersten Stunde waren Rüdiger Otto von Brocken, Alfred Ezold vom NDR-Hamburg und Annegret Ströh vom NDR Flensburg.
Die Presse lobte: „Obwohl eine solche Mammutveranstaltung zum ersten Mal durchgeführt wurde, und man noch über keinerlei Erfahrung verfügen konnte, wie so etwas laufen könnte, hatte man eine sehr glückliche Hand, schon bei den Vorbereitungen.”

10 Jahre später waren es 120 Spiele und 12.000 Besucher. Das Schloss vor Husum geriet mit Unterstützung von Dr. Konrad Grunsky zur zentralen doch nicht einzigen Spielstätte. Das vielseitige Programm wandte und wendet sich an Kinder, jugendliche und erwachsene Zuschauer. Zum Festival gehörten von Anfang an zahlreiche Begleitveranstaltungen: Vorträge zum Thema Figurentheater, Lesungen, Workshops und der gemeinsame Deichspaziergang, der traditionell mit einem guten Essen in geselliger Runde von Veranstalter(innen), Gästen und Puppenspielern beschlossen wird.

1993 zum 10-jährigen Jubiläum des Festivals öffnete das Poppenspälermuseum seine Pforten. Konzipiert als lebendiges Museum lädt es ein, historische und moderne Figuren außerhalb der Bühnenwelt zu betrachten, etwas über die Geschichte des Figurentheaters zu erfahren und natürlich selbst Figuren in Hand zu nehmen und spontan ein Spiel zu gestalten. Kleine Sonderausstellungen lenken immer wieder den Blick auf bemerkenswerte Figurengestalter, Bühnengeschichten oder interessante Inszenierungen. In den Anfangsjahren begleitete uns bei dieser Aktivität ein kenntnisreicher, engagierte Sammler: Karl-Heinz Rother. Gern hätte er seine Sammlung nach Husum gegeben, weil er die Atmosphäre des Festivals und das Engagement der Husumer Bürger sehr schätzte. Leider ließen sich diese Pläne nicht verwirklichen, doch blieb Karl-Heinz Rother den “Poppenspälern” bis zu seinem Tod 2010 über mehrere Musuemsumzüge freundschaftlich eng verbunden.

2004 zog sich unser Gründungsmitglied Gisela Sobeczko aus familiären Gründen aus dem Vorstand zurück. Birgit Empen und Dr. Astrid Fülbier wurden erstmals in den Vorstand gewählt. 2009 verabschiedeten sich auch Gila Terheggen und Antje Fischer aus dem Vorstand. Gemeinsam mit Gisela Sobeczko und Marlene Friedrichsen hatten sie über zwei Jahrzehnte die Geschicke des Pole Poppenspäler Förderkreis gelenkt. Dabei haben sich die Persönlichkeiten und die künstlerischen und pädagogischen Fähigkeiten in hervorragender Weise ergänzt. Dennoch hätte ihre Arbeit ohne das Engagement von ehrenamtlich arbeitendem Arbeitskreis und Museumsteam sowie vielen temporären HelferInnen nie so lange andauern und so erfolgreich sein können. Bei der alljährlichen Ausrichtung des Festivals, der Sommerspiele und dem ganzjährigen Betrieb des Museums verbinden sich unterschiedlichste Temperamente und verschiedenste Talente auf kreative Weise. Der 2010 uraufgeführte Film des Husumer Filmemachers Martin Tiefensee “Auf den Spuren Pole Poppenspälers. Internationales Figurentheater-Festival in Husum” legt Zeugnis ab von einer 25-jährigen sehr erfolgreichen Arbeit.

Der Eintritt von Isgard Terheggen und Ruth Zimmermann in den Vorstand kennzeichnet den Beginn einer Konsolidierungs- und Umstrukturierungsphase im Verein. War es in den ersten Jahren essentiell, dass jeder alles machen konnte, gab es nun eine klar strukturierte Arbeitsteilung. Dies war auch durch die veränderte (Erwerbs-)Arbeitswelt und die knapper werdenden Zeit für ehrenamtliches Engagement notwendig geworden. Eine der wichtigsten Aufgaben dieser ersten Jahre im verjüngten Vorstand war es, Gelder und Unterstützer für den Umzug des Poppenspäler Museum einzuwerben. Unter dem Titel „Ein Museum packt ein“ trafen sich während der Pole Poppenspäler Tage 2010 Freunde und Befürworter des Museums zu einem Brainstorming. Es war der Auftakt zu einem Weg durch verschiedene Ausschüsse in Stadt und Kreis. Zeitgleich begann die digitale Erfassung der Sammlungsbestände. Der Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. wurde Mitglied bei digiCULT.

2011 wurden die Gründerinnen und langjährigen Vorstandsfrauen des Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. Gisela Sobeczko und Gila Terheggen für ihr kulturelles Engagement mit dem Hans-Momsen-Preis des Kreises Nordfriesland geehrt. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir bereits, dass unsere Bemühungen um neue Räumlichkeiten für das Museum von Erfolg gekrönt sein würden.

2012 schloss das Poppenspäler Museum im Erichsenweg, das 10 Jahre unser Arbeitsdomizil gewesen war, seine Pforten. Während der Kulturnacht zogen wir mit Pauken und Trompeten durch den Husumer Schlosspark zu unserem neuen Standort: dem Schloss vor Husum. Im darauffolgenden Jahr zum Ende des 30. Internationalen Figurentheater Festivals wurde der neue Schauraum feierlich eingeweiht und erfreut seither nicht nur zur Festivalzeit die große Gemeinde der Puppenspielfans.

Gern schreiben wir diese jahrzehntelange Erfolgsgeschichte ehrenamtlichen Engagements fort, das jedes Jahr Tausenden von Festivalbesuchern von nah und fern eine unvergessliche Zeit in Husum bereitet. Doch das kann nur gelingen, wenn sich immer wieder Menschen für den besonderen Kosmos des Pole Poppenspäler Förderkreis e.V. begeistern und uns bei unserer Arbeit unterstützen!

2023 leitet dieser Vorstand die Geschicke des Vereins:
v.l.n.r.: Prof. Dr. Maria Leuker-Pelties, Birgit Empen, Ruth Zimmermann

Technisch Verantwortlich: Jürgen Diel admin@pole-poppenspaeler.de